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Die Münzvitrine im Archäologischen Museum - OnLine
- 1. Die Münzsammlung des Archäologischen Museums der MLU
- 2. Die Münzvitrine OnLine
- 3. Griechische Münzen: Unteritalien und Sizilien
- 4. Griechische Münzen: Griechenland
- 5. Griechische Münzen: Kleinasien
- 6. Griechische Münzen: Königsprägungen
- 7. Münzen der Römischen Republik
- 8. Münzen der Römischen Kaiserzeit: Nominalsystem
- 9. Münzen der Römischen Kaiserzeit: Reichsprägung
- 10. Münzen der Römischen Kaiserzeit: Provinzialprägungen
- 11. Literatur
- 12. Impressum
Ein As für Tiberius
Tiberius war der zweite römische Kaiser und regierte von 14 bis 37 n. Chr. Er war der Stiefsohn und Nachfolger des Augustus und gehörte zur julisch-claudischen Dynastie. Trotz seiner erfolgreichen militärischen und administrativen Leistungen wurde seine Herrschaft von politischer Repression und persönlichen Rückzügen überschattet.
Im Vergleich zur Münzprägung des Augustus fällt auf, dass in der Regierungszeit des Tiberius das Prägevolumen und auch die Typenvielfalt geringer waren. Thematisch stehen die Vergangenheit, Gegenwart und insbesondere Zukunft der Dynastie im Vordergrund seiner Prägungen.
Die Münze in der Vitrine wurde in der Regierungszeit des Augustus für Tiberius geprägt und wird um 12–14 n. Chr. datiert. Während auf der Vorderseite das Bildnis des Tiberius wiedergegeben ist, zeigt die Rückseite den Altar des Augustus und der Roma in Lugdunum (Lyon). Dieser wird von zwei Säulen flankiert, auf denen Viktorien stehen, die einander anblicken, je eine Palme schultern und einen Kranz halten. Auf dem Altar selbst ist in der Mitte ein Kranz zu sehen, der von je einem Strauch/Baum sowie einer menschlichen Figur flankiert wird. Im Kontext des Kultempfängers, Augustus, ist der Kranz als Corona Civica zu interpretieren, die für die Errettung eines römischen Bürgers verliehen wurde. Dieser wurde Augustus im Jahre 27. v. Chr. über den Eingang seines Hauses gehangen. Der Eingang des Hauses war zudem mit zwei Lorbeersträuchern geschmückt, so dass die zwei Bäume auf dem Altar wohl mit diesen identifiziert werden können. Bei den menschlichen Figuren dürfte es sich folglich um die Laren (Schutzgötter) handeln. Die Objekte auf dem Altar werden in der Forschung kontrovers diskutiert.
Lugdunum war nach der Neuorganisation der römischen Provinzen durch Augustus das Zentrum der drei gallischen Provinzen. Dort tagte der Provinzlandtag, dessen Aufgabe u. a. darin bestand, dem Kaiser Opfer darzubringen. Als Örtlichkeit für diese Zusammenkünfte ließ Drusus, der Stiefsohn des Augustus, die Ara Trium Galliarum einrichten. Der Standort des Altars ist umstritten. Neben einem bronzenen Kranz werden dem Altar Marmorplatten zugeordnet, die Eichenblätter sowie Reste einer Inschrift zeigen.
FM