eMuseum
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Die Münzvitrine im Archäologischen Museum - OnLine
- 1. Die Münzsammlung des Archäologischen Museums der MLU
- 2. Die Münzvitrine OnLine
- 3. Griechische Münzen: Unteritalien und Sizilien
- 4. Griechische Münzen: Griechenland
- 5. Griechische Münzen: Kleinasien
- 6. Griechische Münzen: Königsprägungen
- 7. Münzen der Römischen Republik
- 8. Münzen der Römischen Kaiserzeit: Nominalsystem
- 9. Münzen der Römischen Kaiserzeit: Reichsprägung
- 10. Münzen der Römischen Kaiserzeit: Provinzialprägungen
- 11. Literatur
- 12. Impressum
Eine Taube für Faustina Minor
Faustina Minor war die Tochter des Antoninus Pius und der Faustina Maior und wurde etwa 130 n. Chr. geboren. Sie war das einzige Kind des Kaisers, das bis ins Erwachsenenalter überlebte. Sie heiratete mit 15 Jahren Marcus Aurelius, den Adoptivsohn und Nachfolger des Antoninus Pius, und bekam mindestens elf Kinder, von denen jedoch nur wenige ihre Eltern überlebten, wie z. B. der spätere Kaiser Commodus. Faustina Minor erhielt als erste Kaiserin den Titel Mater Castrorum (Mutter des Heerlagers), da sie ihren Mann bei seinen Feldzügen begleitete. Gestorben ist sie ebenfalls unterwegs im Jahr 176 n. Chr. im Taurusgebirge (Türkei).
Die Münzen der Kaiserfrauen sind im Gegensatz zu denen der Kaiser nur schwer zeitlich einzuordnen, da sie in der Regel keine datierenden Titel tragen. Für Faustina wurden sowohl zu Lebzeiten ihres Vaters als auch unter Marcus Aurelius Münzen in allen Nominalen geprägt. Seit Anfang begleitet der Augusta-Titel ihren Namen, auch als ihr Mann noch kein Kaiser war. Auf den Vorderseiten der Prägungen sind zahlreiche Bildnisfassungen der Kaiserin überliefert, die sich insbesondere anhand der Frisuren voneinander unterscheiden lassen. Auf den Rückseiten indes sind verschiedene Göttinnen, Personifikationen und Kinder, die oftmals als ihre eigenen interpretiert werden. Begleitet werden die Bilder auf den Reversen von Legenden, die die Tugenden der Kaiserin kommunizieren. Dabei wurde insbesondere die Fecunditas, die Fruchtbarkeit der Kaiserin, betont.
Der hier ausgestellte Aureus zeigt auf der Vorderseite die drapierte Büste der Faustina Minor nach rechts begleitet von der Legende FAVSTINA AVG(usta) PII AVG(usti) FIL(ia) (Faustina Augusta, Tochter des Kaisers Pius). Die Rückseite stellt eine nach rechts schreitende Taube dar umgeben von der Legende CONCORDIA, die Eintracht. Die Taube wird mit der Göttin Venus verbunden, die selbst sehr häufig auf den Münzrückseiten der Kaiserin zu sehen ist. So wie die Göttin steht die Taube für Fruchtbarkeit und weiterhin für die eheliche Harmonie, so dass in Kombination mit der Legende das Münzbild als Hinweis auf die vorbildliche Ehe und den reichen Kindersegen des Kaiserpaares zu verstehen ist. Die Münzen werden um 149 n. Chr. datiert, das Jahr der Geburt ihres zweiten Kindes, Lucilla, die Frau des späteren Mitregenten des Marcus Aurelius, Lucius Verus.
MZ