eMuseum
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Die Münzvitrine im Archäologischen Museum - OnLine
- 1. Die Münzsammlung des Archäologischen Museums der MLU
- 2. Die Münzvitrine OnLine
- 3. Griechische Münzen: Unteritalien und Sizilien
- 4. Griechische Münzen: Griechenland
- 5. Griechische Münzen: Kleinasien
- 6. Griechische Münzen: Königsprägungen
- 7. Münzen der Römischen Republik
- 8. Münzen der Römischen Kaiserzeit: Nominalsystem
- 9. Münzen der Römischen Kaiserzeit: Reichsprägung
- 10. Münzen der Römischen Kaiserzeit: Provinzialprägungen
- 11. Literatur
- 12. Impressum
Der Beginn der Münzprägung
Die Münze wurde erst in der 2. Hälfte des 7. Jh. v. Chr. ›erfunden‹ und stellt damit eine verhältnismäßig späte Form des Geldes dar. Geprägt wurden die ersten Münzen in Sardis, der Hauptstadt des Lyderreiches, das in dieser Zeit weite Teile der Westküste Kleinasiens (Türkei) umfasste. Dem ein oder anderen dürfe die Dynastie durch den König Kroisos bekannt sein, dessen Reichtum noch heute sprichwörtlich ist (Reich wie Krösus).
Für die ersten Münzen wurde Elektron verwendet, eine Gold-Silberlegierung mit Anteilen weiterer Elemente, das sich im Schlicksand von Flüssen findet (Seifengold). Lange Zeit wurde angenommen, dass das Elektron der frühesten Münzen aus dem bei Sardis entlangfließenden Pactolos stammt. Neuere Untersuchungen aber ergaben, dass der Fluss reines Gold führt, also nicht die Quelle sein kann. Darüber hinaus haben Analysen gezeigt, dass die frühesten Münzen nicht aus natürlichem, sondern von Anfang an aus künstlich legiertem Elektron bestanden. Denn während der Goldanteil im natürlichen Elektron zwischen 60–80 % beträgt, enthalten die lydischen Münzen einen Goldanteil von nur 54 %, hinzu kommen 44 % Silber und Kupfer.
Da die Anteile in den Elektronmünzen schwanken konnten, musste die Wertigkeit stets überprüft werden. Um dieses sehr aufwendige Prozedere zu umgehen, war es wahrscheinlich leichter, den Wert durch das Aufprägen eines Stempels zu garantieren, was zur Erfindung der Münze führte (oder so ähnlich). Damit verbunden war wahrscheinlich auch ein Gewinn, der durch die Überbewertung der Münzen eingestrichen werden konnte.
Was die Datierung der ersten Münzen betrifft, so führt der Weg nach Ephesos und dort zum Heiligtum der Artemis, eines der 7 antiken Weltwunder. Dort wurden 1904/5 in einem Vorgängerbau (Naos II) des bekannten Artemistempels (gestiftet von Kroisos) neben weiteren Gold-, Silber-, Elektron- und Bernsteinfunden u. a. auch über 90 Elektronmünzen gefunden. Dabei handelt es sich vorwiegend um lydische Münzen, die auf den Vorderseiten einen Löwenkopf und auf den Rückseiten unverzierte Punzabdrücke, sog. Incusa, zeigen. Akteulle stratigraphische Untersuchungen erlauben eine Datierung um die Mitte des 7. Jh. v. Chr. für den Bau und auch für die Erfindung der Münze.
Kurze Zeit nach der Erfindung der Münzprägung in Sardis wird die Innovation auch von anderen Städten übernommen, die entsprechend andere identitätsstiftende Bilder für ihre Münzen wählten. Dabei konnte es sich um Tiere, die mit wichtigen Gottheiten der Stadt verbunden waren, Pflanzen und mythologische Wesen u. a. m. handeln.
Auch wenn man späterhin Silber für die Münzprägung bevorzugte, prägten einige Städte, so auch Mytilene (Link), bis zur Eroberung durch Alexander d. Gr. weiterhin Elektronmünzen.
MZ