eMuseum
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Die Münzvitrine im Archäologischen Museum - OnLine
- 1. Die Münzsammlung des Archäologischen Museums der MLU
- 2. Die Münzvitrine OnLine
- 3. Griechische Münzen: Unteritalien und Sizilien
- 4. Griechische Münzen: Griechenland
- 5. Griechische Münzen: Kleinasien
- 6. Griechische Münzen: Königsprägungen
- 7. Münzen der Römischen Republik
- 8. Münzen der Römischen Kaiserzeit: Nominalsystem
- 9. Münzen der Römischen Kaiserzeit: Reichsprägung
- 10. Münzen der Römischen Kaiserzeit: Provinzialprägungen
- 11. Literatur
- 12. Impressum
Apollon in Kaulonia
Die griechische Kolonie Kaulonia liegt in Süditalien an der Ostküste der antiken Region Bruttium, die in etwa dem heutigen Kalabrien entspricht. Nach Pausanias (6, 3, 12) wurde Kaulonia im 8. Jh. v. Chr. von Typhon von Aigion gegründet. Später geriet sie unter die Herrschaft der Polis Kroton und galt in der Antike schließlich als krotonische Gründung.
Die anfängliche Autonomie Kaulonias zeigt sich in ihrer eigenen Münzprägung, die bereits Ende des 6. Jh. v. Chr. einsetzt. Die ersten Münzen sind in der für Süditalien typischen inkusen Technik geprägt, so wie unser Stater, der zeitlich um 525–500 v. Chr. eingeordnet wird.
Die Münzen zeigen die Hauptgottheit der Stadt, Apollon. Dieser schreitet nach rechts, hält in der erhobenen Rechten einen Lorbeerzweig und trägt auf dem vorgestreckten linken Arm eine kleine männliche Figur. Vor ihm steht ein sich umblickender Hirsch, der als ein Begleittier seiner Schwester Artemis bekannt ist. Die Deutung der kleinen Figur ist umstritten. Sie wird unter anderem mit einem Mythos in Verbindung gebracht, dem zufolge Apollon nach der Inbesitznahme von Delphi in das thessalische Tempe-Tal aufbrach, um sich dort zu reinigen. Die kleine Gestalt soll einen Boten darstellen, der dem Gott einen Lorbeerzweig zur rituellen Reinigung aus Delphi bringt. Der ursprüngliche Name der Stadt könnte diese These unterstützen, da er sich auch auf einigen frühen Münzen der Stadt findet: Aulonia. Das griechische Wort αύλων (aulon) bedeutet Tal oder Schlucht und fand auch als Bezeichnung für das thessalische Tempe-Tal Verwendung.
Im 5. Jh. v. Chr. gab Kaulonia die inkuse Technik auf und prägte fortan Münzen, die auf beiden Seiten ein erhabenes Relief zeigen. Dabei geben die Vorderseiten weiterhin Apollon und die Rückseiten einen Hirsch wieder. Nach der Zerstörung der Stadt 387 v. Chr. prägte Kaulonia keine Münzen mehr.
JA