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Die Münzprägung Siziliens in archaischer und klassischer Zeit

Sizilien wurde zunächst von drei indigenen Bevölkerungsgruppen bewohnt: die Sikaner, die Sikeler und die Elymer. Auf diese trafen die Griechen des Mutterlandes, als diese ab der Mitte des 8. Jh. v. Chr. Kolonien auf der Insel gründeten.

Die griechischen Städte Himera, Zankle und Selinus prägten als erstes eigene Münzen (um 540 v. Chr.) und zeigen auf den Vorderseiten Bilder, die mit den Namen der Städte zu verbinden sind: der Hahn auf den Münzen Himeras begrüßt den neuen Tag (gr. hemera), Zankle zeigt den namengebenden Hafen in Form einer Sichel mit einem Delphin und Selinus ein Eppichblatt (gr. selinon). Naxos, das um 520 v. Chr. mit der Münzprägung beginnt, ist hingegen die erste Stadt, die das Bild eines Gottes (Dionysos) auf die Vorderseiten und statt des Quadratum Incusums eine Weinrebe auf die Rückseite setzt. Ungefähr gleichzeitig fängt u. a. auch Syrakus mit der Münzprägung an. Letztgenannte Stadt zeigt auf den Vorderseiten eine Quadriga und auf der Rückseite einen weiblichen Kopf in einem Quadratum Incusum. Die syrakusische Quadriga war das Sinnbild des elitären Lebensstils der Reichen und später der Tyrannen, die die Städte beherrschten.

Eine technische Besonderheit zeichnet die sizilischen Münzen aus: sie weisen zwei sich gegenüberliegende Ausbuchtungen auf, die mit der Herstellung der Schrötlinge und dem Prägeprozess in Verbindung zu stehen scheinen. Weiterhin sind die auf der Insel verwendeten Gewichtsstandards hervorzuheben. Denn neben dem später (ab 480 v. Chr.) durch Syrakus dominierenden attisch-euboischen Standard fand auch ein indigen sizilischer Standard Verwendung, dem als Grundeinheit ein Pfund (gr. Litra) zugrunde lag.

Als weitere wichtige Errungenschaft ist die Einführung von Bronzemünzen bereits in der 2. Hälfte des 5. Jh. v. Chr. hervorzuheben. Während die frühen Stücke aus Akragas eher die Form von Zähnen haben, stellt die Stadt danach ›normale‹ Bronzemünzen erst im Guss- und späterhin im Prägeverfahren her. Diese Bronzemünzen hatten nicht das Gewicht, das ihr Nominalwert erfordert hätte, sondern waren reine Scheidemünzen.

Für das ausgehende 5. Jh. v. Chr. sei schließlich noch auf die Münzen der siginierenden Künstler verwiesen. Künstler wie Kimon, Euainetos (wie unser Stück) und Phrygillos stellten handwerklich und künstlerisch aufwendig gestaltete Stempel her, auf denen sie sich auch verewigten, eine eher ungewöhnliche Praxis bei Münzen als Bildträger.

ABS