eMuseum
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Die Münzvitrine im Archäologischen Museum - OnLine
- 1. Die Münzsammlung des Archäologischen Museums der MLU
- 2. Die Münzvitrine OnLine
- 3. Griechische Münzen: Unteritalien und Sizilien
- 4. Griechische Münzen: Griechenland
- 5. Griechische Münzen: Kleinasien
- 6. Griechische Münzen: Königsprägungen
- 7. Münzen der Römischen Republik
- 8. Münzen der Römischen Kaiserzeit: Nominalsystem
- 9. Münzen der Römischen Kaiserzeit: Reichsprägung
- 10. Münzen der Römischen Kaiserzeit: Provinzialprägungen
- 11. Literatur
- 12. Impressum
Die Münzprägung Unteritaliens in archaischer und klassischer Zeit
An den Küsten Unteritaliens wurden seit der Mitte des 8. Jh. v. Chr. im Rahmen der ›Griechischen Kolonisation‹ eine Reihe bedeutender Städte gegründet. Als Gründe sind unter anderem Landnot und politischer Zwist zu vermuten, die vor allem Griechen aus der Peloponnes dazu veranlassten, ihre Heimat zu verlassen und die unteritalischen Landschaften Kampanien, Lukanien, Apulien und Kalabrien zu besiedeln. Fortan wurde die Region von den Griechen Μεγάλη Ελλάς (Megale Ellas) und später von den Römern Magna Graecia genannt.
Die Münzprägung setzte in Unteritalien bereits Ende des 6. Jhs. v. Chr. ein. Höchstwahrscheinlich ist das Wissen darum, zusammen mit anderen Bräuchen, aus dem Mutterland mitgebracht worden. Während einige Städte, wie z. B. Velia, ›normale‹ Münzen mit einem erhabenen Bild auf der Vorder- und einem quadratum incusum auf der Rückseite prägten, stellten andere unteritalische Städte, wie Kaulonia, Sybaris, Kroton und Metapont ihre Münzen in einer speziellen, neuartigen Technik her. Bei diesen sogenannten Inkusen-Münzen ist das Relief auf der Vorderseite erhaben und auf der Rückseite vertieft. Daher mussten die Stempel, die auch unterschiedliche Bilder zeigen konnten, sehr sorgfältig aufeinander abgestimmt sein und mit der gleichen Stempelstellung geprägt werden.
Die Technik könnte aus einer lokalen Kunsttradition entstammen oder aber auch praktische Gründe gehabt haben, z. B. um Fälschungen in Form von Subaerati zu verhindern. Die Prägung dieser Inkusen-Münzen setzt um 550 v. Chr. ein und endet zwischen 480 und 460 v. Chr. In der Folge zeigen die unteritalischen Prägungen auch zwei erhabene Reliefbilder.
In klassischer Zeit nahmen weitere Städte die Münzprägung auf bzw. intensivierten sie, so z. B. Neapolis (Neapel), Tarent gefolgt von Velia, Kroton, Metapont, Thurioi und Herakleia. Die Münzen liefen weiter um als zuvor und gelangten nun auch ins Landesinnere und in Richtung Mittelitalien. Erwähnenswert ist an dieser Stelle, dass die Städte Unteritaliens bereits im späten 5. Jh. v. Chr. Bronzemünzen als Kleingeld produziert haben, während diese in Griechenland und Kleinasien in der Regel erst im 4. Jh. v. Chr. einsetzten. Mit dem Erstarken Roms im 3. Jh. v. Chr. erfolgte eine Neuordnung des Münzsystems, was das Ende der individuellen Münzprägung in Unteritalien bedeutete.
JA