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Johann Heinrich Schulze

File:Johann Heinrich Schulze.gif Der Beginn der Münzsammlung des Archäologischen Museums der MLU geht auf eine Tetradrachme aus Thasos zurück, die Johann Heinrich Schulze (1687–1744) im Jahr 1734 von einem seiner Studenten aus Siebenbürgen erhalten hatte. Der Polyhistor, der in Halle von 1732 bis 1744 als Professor für Medizin, Altertumskunde und Beredsamkeit lehrte, wurde am 12. Mai 1687 in Colbitz als Sohn eines Schneiders geboren. 1697–1704 wurde er im Waisenhaus von August Hermann Francke unterrichtet, blieb in Halle und studierte bis 1717 u. a. Theologie und Medizin.

Von 1720–1732 war Schulze als Professor sowohl der Medizin als auch der griechischen Sprache in Altdorf tätig und wurde dann an die Universität Halle als ordentlicher Professor für Medizin und Beredsamkeit berufen. Schulze gelang es durch zahlreiche Experimente, die Lichtempfindlichkeit von Silbersalzen festzustellen und gilt daher als ›Ahnherr‹ der Fotografie. Da er die Münzen seiner Sammlung zur Erklärung und Verdeutlichung antiker Textstellen in die Lehre mit einbezog und zudem als erster Hochschullehrer in Deutschland eine eigene Vortragsreihe zur antiken Münzkunde hielt, wird der hallische Professor als Begründer des akademischen Faches anerkannt.

Am Ende betrug seine Sammlung 2747 Stücke. Schulzes geplante Gesamtdarstellung zur Numismatik konnte leider nicht mehr zu Lebzeiten erscheinen, wurde aber von seinem Sohn postum mit dem Titel »Anleitung zur älteren Münzwissenschaft, worin die dazugehörigen Schriften beurtheilet und die Alterthümer aus Münzen erleutert werden« 1766 ediert. Auch seine Sammlung wurde erst nach seinem Tod durch seinen Schüler Michael Gottlieb Agnethler, erst in lateinischer, dann in deutscher Sprache veröffentlicht.

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