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Kos
Im Jahr 1896 erwarb Carl Robert zwei Münzen aus Kos für je 12 Mark von Prof. Dr. Julius Naue aus München. Beide Stücke zeigen auf der Vorderseite den Kopf des bärtigen Herakles mit Löwenexuvie und eine Krabbe auf der Rückseite. Die um 220–200 v. Chr. datierenden Drachmen unterscheiden sich lediglich durch die verantwortlich zeichnenden Magistrate.
Die griechische Insel Kos liegt in der östlichen Ägäis und wurde wohl um 900 v. Chr. von dorischen Siedlern aus Epidaurus besiedelt. Sehr wahrscheinlich brachten sie auch den Kult des Asklepios mit. Die gleichnamige Stadt Kos wurde 366 v. Chr. gegründet. Dort befand sich über einer eisen- und schwefelhaltigen Quelle das große Heiligtum des Heilgottes Asklepios. Die berühmteste Persönlichkeit von Kos ist Hippokrates, durch den die Insel zu einem bedeutenden Zentrum der Heilkunst avancierte.
Elektronmünzen, die auf der Vorderseite eine Krabbe zeigen und nach dem phokaischen Standard emittiert wurden, datieren um 600–550 v. Chr. und sind die frühesten Prägungen von Kos. Die um 530–500 v. Chr. ausgegebenen Silberstatere sind nach dem aiginetischen Standard geprägt und zeigen wie die Elektronmünzen auch die Krabbe auf der Vorderseite als eine Art Wappen. In der ersten Hälfte des 5. Jhs. v. Chr. prägte Kos dreifache Sigloi nach persischem Standard, die auf der Vorderseite einen diskuswerfenden Athleten neben einem Dreifuß und auf der Rückseite eine Krabbe zeigen.
Nach einer längeren Pause nimmt Kos erst Anfang des 4. Jhs. v. Chr. die Münzprägung wieder auf. Die nach chiotischem Standard geprägten Münzen zeigen, wie unsere Stücke auch, den Kopf des bärtigen Herakles auf dem Avers und die Krabbe oder einen Frauenkopf auf dem Revers. Der bärtige Kopf des Herakles wird in Anlehnung an die Alexander-Tetradrachmen im Laufe der Zeit immer jünger dargestellt und erscheint dann auch bartlos auf den Münzvorderseiten.
FK