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Velia
Die Münze aus Velia ist mit der Nummer 1756 für das Jahr 1895 im „Accessionsjournal der akademischen Münzsammlung“ der MLU verzeichnet. Carl Robert erhielt diese sowie zwei weitere Münzen Unteritaliens (131 und 132) im Tausch gegen eine silberne Jubiläumsmünze aus dem Münzkabinett in Gotha. Bei der Jubiläumsmünze, die laut Verzeichnis 12 Mark wert war, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Exemplar der 1894 auf das 200-jährige Jubiläum der Universität Halle geprägten Medaillen.
Velia (Italien), griechisch Hyele oder Elea, wurde 535 v. Chr. von Aiolischen Griechen, die ursprünglich aus Phokaia (Westküste Kleinasien) stammten, gegründet. Die Stadt wurde nach einem nahegelegenen Fluss benannt und prosperierte durch Fischerei und maritimen Handel. Sie war bekannt für ihre guten Gesetze, die der aus Velia stammende Philosoph Parmenides im späten 6. oder frühen 5 Jh. v. Chr. einführt hat. Nach seinem Tod wurde die Stadt dennoch von Tyrannen regiert. Einer seiner Schüler, Zenon, soll versucht haben, einen dieser Tyrannen zu stürzen, was ihm aber nicht gelang. Auf seinem Sterbebett soll er diesen gebeten haben, näher zu treten, um ihm etwas zu sagen. Der Tyrann kam der Bitte nach und Zenon soll ihm das Ohr sowie die Nase abgebissen haben.
Mit der Münzprägung hat Velia bereits im späten 6. Jh. v. Chr. begonnen. Die frühesten Drachmen, die im phokaischen Standard geprägt wurden, zeigen auf der Vorderseite eine Löwenprotome ein Tier reißend und auf der Rückseite ein Quadratum Incusum. Im frühen 5. Jh. v. Chr. fängt Velia an Statere zu prägen, die auf dem Avers den Kopf der lokalen Nymphe Hyele und einen Löwen auf dem Revers zeigen. Der Kopf der Athena, wie auf unserer Münze, ersetzt seit dem 4. Jh. v. Chr. den der Hyele, die fortan nur auf kleineren Nominalen erscheint. Die letzten Silbermünzen, die Velia emittiert hat und zu denen auch das hier gezeigte Stück zählt, werden um 290/80–275 v. Chr. datiert. Danach wächst der Einfluss Roms über Lukanien und somit auch über Velia.
LW